News: Therapieoptimierung durch Analyse des Erbguts
13.05.2019 - HMG Systems Engineering und Institut für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn vereinbaren Kooperation
Das Universitätsklinikum Bonn plant bei der Patientenversorgung zukünftig Pharmakogenetik stärker zu berücksichtigen – also den Einfluss von Merkmalen im Erbgut auf die Wirkung von Arzneimitteln. Dies ist der Ansatz für eine personalisierte Medizin und individuelle Therapien. Dazu starten das Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Bonn und die HMG Systems Engineering GmbH (HMG) mit Sitz in Fürth eine Kooperation, um umfassende pharmakogenetische Untersuchungen in die klinische Routine einzuführen. Ziel ist es, dem behandelnden Arzt schnell klinisch relevante Hinweise zu pharmakologischen und genetischen Interaktionsrisiken bereitzustellen. Damit kann er eine Medikamententherapie individuell für einen Patienten optimieren.
Jeder Mensch verarbeitet Medikamente unterschiedlich. So
individuell die Faktoren für die Entstehung von Krankheiten sind, so
vielfältig sind auch die Einflüsse für die Wirkung und Verträglichkeit
der verordneten Arzneimittel. Neben Faktoren wie Alter, Gewicht, Lebens-
sowie Ernährungsgewohnheiten und der Einnahme weiterer Medikamente
beeinflussen auch genetische Merkmale des Patienten die erwünschte
therapeutische Wirkung. Unter Berücksichtigung ausgewählter Merkmale im
Erbgut erlaubt die Pharmakogenetik eine individuelle Optimierung der
Medikation. Patientenbezogene Risiken und Nebenwirkungen können somit
reduziert werden.
„Entwicklung personalisierter Therapien macht große Fortschritte“
„Das
pharmakogenetische Profil eines Patienten kann für die Festlegung einer
optimierten Medikation entscheidend sein. Insbesondere dann, wenn
mehrere Medikamente verabreicht werden sollen und Wechselwirkungen
zwischen diesen zu erwarten sind“, sagt Professor Dr. Markus Nöthen,
Direktor des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn. Es
leistet mit seinen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen wichtige Beiträge
zur Erforschung der genetischen Ursachen von Krankheiten sowie zur
Entwicklung wirksamer, individuell zugeschnittener Medikamententherapien
und präventiver Maßnahmen.
„Die Kooperation wird uns
ermöglichen, die von HMG entwickelte innovative Software und Datenbank
zu nutzen und damit eine pharmakogenetische Diagnostik auf hohem Niveau
einzuführen. Darüber hinaus soll in den kommenden Monaten ein
Pilotprojekt für stationäre Patienten am Universitätsklinikum Bonn
entwickelt werden. Damit verfolgen wir das Ziel, dass Patienten an
unserem Klinikum von den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen in
der Genetischen Medizin profitieren“, sagt Prof. Nöthen
„Zukunft der Medizintechnik ist die personalisierte Präzisionsmedizin“
HMG
hat in einer mehrjährigen Entwicklung eine IT-Plattform realisiert, die
klinisch relevante genetische Informationen des Patienten und ihre
Wirkung auf Medikamente interpretiert. Grundlage ist eine eigene
pharmakogenetische Datenbank. Sie betrachtet derzeit 173 genetische
Variationen und spiegelt den aktuellen Stand der Wissenschaft wider. Ein
Arzneimittel-Interaktionscheck ergänzt das Gesamtbild. Dabei werden
Wechselwirkungen von 40.000 Arzneimitteln und 60 Nahrungs- und
Genussmitteln berücksichtigt. Dadurch können Ärzte in kürzester Zeit
eine wirkungsvolle und sichere personalisierte Therapie verschreiben.
Pressemitteilung
„Wir sind davon überzeugt, dass diese Medizintechnik in Zukunft jedem Patienten die richtige Medikation zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Dosis zur Verfügung stellen kann. Wir sind sehr froh, mit dem Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Bonn und mit Herrn Prof. Markus Nöthen einen renommierten Partner gewonnen zu haben. Gemeinsam gehen wir einen wichtigen Schritt in der systematischen Anwendung pharmakogenetischer Erkenntnisse in der ärztlichen Verschreibung“, betont Herna Muñoz-Galeano, Gründerin und Geschäftsführerin der HMG Systems Engineering GmbH.
Mehr Informationen zur HMG Systems Engineering GmbH gibt es unter
(https://www.hmg-systems-engineering.com)
Mehr Informationen zum Institut für Humangenetik gibt es unter
(https://www.humangenetics.uni-bonn.de/de)
Pressekontakt:
Bettina Hofmann
Marketing & Kommunikation
HMG Systems Engineering GmbH
Telefon: 0911/ 97 91 08 57
E-Mail: [Email protection active, please enable JavaScript.]
Prof. Dr. Markus Nöthen
Institut für Humangenetik
Universitätsklinikum Bonn
Telefon:0228/ 287-51100
E-Mail: [Email protection active, please enable JavaScript.]